Himmel, Wald und Grenzen

  



Himmel, Wald und Grenzen

Kaum auf den Beinen, machten Laura die Kopfschmerzen zu schaffen. Sie fühlte sich unwohl und erschöpft – als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen. Obwohl sie kerngesund war und eigentlich alles im grünen Bereich lag, fühlte sie sich vollkommen ausgelaugt. Am Abend zuvor hatte sie sich vor dem Schlafengehen noch mit ihrer Mutter unterhalten. Das Gespräch hatte sich – wie so oft – um die üblichen Probleme gedreht. Laura konnte nicht verstehen, warum es sie diesmal so mitgenommen hatte.


Ein Blick aus dem Fenster genügte, und sie entschied sich spontan für eine neue Wander- bzw. Spazierroute. Laura hoffte, dass ihr diese kleine Veränderung im Alltag guttun würde. Es war ein angenehmer Herbsttag, also machte sie sich mit einer leichten Regenjacke auf den Weg.


Sie fuhr bis zum Wald in der Nähe ihrer Wohnung. Kaum war sie aus dem Wagen gestiegen, stellte sie fest, dass sie heute nicht allein unterwegs sein würde. Auch andere hatten sich für dieselbe Route entschieden – schon von Weitem war eine Menschenmenge zu sehen. Nachdem sie ein gutes Stück hinter sich gelassen hatte, fand sie schließlich eine ruhige Ecke im Wald. Sie atmete tief durch und lief weiter. Mit jedem Schritt merkte sie, wie ihre Kopfschmerzen nachließen. Sie fühlte sich viel besser als noch am Morgen.

 

Als sie für eine kurze Rast stehen blieb, beobachtete sie die Vögel, die sich um sie herum versammelt hatten. Der Anblick tat ihr gut – sie fühlte sich wohl. Die Natur erfüllte sie mit einer seltsamen, fast heiteren Freude. Ihre Gedanken wanderten zurück zu dem Gespräch mit ihrer Mutter. Ihre Verwandten kannten einfach keine Grenzen. Diese Haltung erschöpfte nicht nur Laura, sondern auch ihre Mutter. Es ist nicht leicht, anderen Menschen Grenzen zu setzen. Doch genau das – so war sich Laura sicher – war der Ursprung all ihrer Probleme. Ihre Mutter verstand das jedoch nicht. Sie musste an ihre erschöpfte Mutter denken: Tag für Tag bügeln, kochen, sich auf Gäste vorbereiten, Zeit mit Menschen verbringen, die sie gar nicht um sich haben wollte … Das war ihr Alltag. Natürlich muss man Verantwortung im Leben übernehmen – doch was ist, wenn man weit über diese Verantwortung hinaus handelt? Wenn man niemandem eine Bitte abschlagen kann? Genau das war das Problem ihrer Mutter.


Laura blickte in den Himmel. Die Äste eines Baumes breiteten sich über ihrem Kopf aus. Es fühlte sich anders an. Auf der Strecke, die sie normalerweise für ihre Spaziergänge wählte, standen nur kleine Bäume – Bäume, unter denen man nicht wirklich aufschauen konnte und keinen Schutz fand, wenn es regnete. Man fühlte sich dort eingeengt. Ein Himmel ganz ohne Bäume hingegen vermittelte ein Gefühl von Freiheit und Grenzenlosigkeit – gleichzeitig aber auch von Unsicherheit. Der Wald war tief und dennoch einladend. Laura fühlte sich geborgen. Frei, aber nicht unbegrenzt.


Es war ein seltsamer Gedanke, doch sie begann, die drei Orte miteinander zu vergleichen: der grenzenlose Himmel, Anlagen mit kleinen Bäumen, und große Bäume im Wald. Metaphorisch betrachtet, spiegelten diese Orte ihre inneren Konflikte wider. Die kleinen Bäume schränkten den Menschen zu sehr ein. Man konnte sich unter ihnen verstecken, fühlte sich aber gleichzeitig bedrängt. Auf weiten Flächen ohne Bäume hingegen fühlte man sich schutzlos – genau wie jemand, der keine Grenzen setzt: angreifbar von allen Seiten. Unter großen Bäumen jedoch fühlte man sich sicher und zugleich frei. Ihre Präsenz spendete Geborgenheit, ohne einzuengen. Angemessene und gesunde Grenzen – genau so müsste es sein.



Schnell griff sie zum Telefon und teilte diese Gedanken mit ihrer Mutter. Es war das erste Mal, dass ihre Mutter ohne Einwände zuhörte. Beim nächsten Spaziergang war Laura nicht mehr allein. Gemeinsam mit ihrer Mutter betrachtete sie den Himmel auf der freien Fläche. Später suchten sie sich ein Plätzchen unter den winzigen Bäumen. Sie blickten auf die Äste, die sich direkt über ihre Köpfe beugten. Schließlich war es Zeit für den Spaziergang im Wald. Sie setzten sich unter eine mächtige Kiefer. Wie robust und groß sie war! Beide schauten hoch in den Himmel. Ohne Worte, aber mit einem Lächeln im Gesicht, machten sie sich auf den Heimweg.

Die Erfahrungsdesign Lehre besagt: „Wer keine Grenzen setzt, hat kein Recht auf Privilegien.“

Manchmal ist es schwer, Grenzen zu setzen und Bitten anderer Menschen abzuschlagen. In manchen Fällen geht man sogar Kompromisse ein, die einem selbst schaden. Das mindert die Lebensqualität und schafft neue, größere Probleme. Grenzen schränken das Leben nicht ein – im Gegenteil: Sie sind der Schlüssel zur Freiheit.

Schätze deine Grenzen.


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Die Erfahrungsdesign Lehre ist eine Wissenschaft der Realität, die mithilfe vergangener Erfahrungen die Zukunft gestaltet. Sie vermittelt Personen die erforderlichen Methoden, um ihre Probleme zu lösen und ihre Ziele zu erreichen.

Die Programme "Wer ist wer", "Master in Beziehungen" und "Erfolgspsychologie" bieten Strategien für Menschen, die glücklich und erfolgreich sein möchten.

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“Welche Bedeutung kann schon ‘eine’ Person unter Milliarden von Menschen haben?

Um die Antwort zu erfahren, frage diese ’eine’ Person!”

Yahya Hamurcu




 

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